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Dorferneuerung ist Zukunftssicherung

Innenminister Ebling übergibt Ernennungsurkunde an Leistadt: Schwerpunktgemeinde für Investitionen und Maßnahmen in der Dorferneuerung

In einer Feierstunde in den Räumen des ZDF in Mainz wurde am vergangenen Freitag, den 03. März, durch Innenminister Michael Ebling die Anerkennung von Leistadt durch Überreichung einer Urkunde förmlich besiegelt. Insgesamt wurden im Programmjahr 2023 jetzt 21 Gemeinden aus Rheinland Pfalz ausgewählt, die in den nächsten 8 Jahren schwerpunktmäßig bei Investitionen und Maßnahmen in der Dorferneuerung staatlich gefördert werden. 

Begleitet von Bad Dürkheims Bürgermeister Christoph Glogger (SPD) war aus Leistadt eine fünfköpfige Delegation zu der Ehrung in Mainz angereist, bei der Ortsvorsteher Axel Günther (FWG – Leistadter Liste) die Urkunde aus den Händen des Ministers entgegennahm und gemeinsam mit Bürgermeister Christoph Glogger in die Kamera hielt. Die mitgereisten vier engagierten Bürger von Leistadt freuten sich für ihre Gemeinschaft und die Chancen, die sich nun ergeben.

In seiner Ansprache hatte Innenminister Ebling die Bedeutung der Dorferneuerung für die Zukunftssicherheit des Lebens im Land Rheinland-Pfalz hervorgehoben und sie als einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung des Gemeinschaftslebens bezeichnet. Deshalb verpflichtet sich die Landesregierung mit der Aufnahme der ausgewählten Gemeinden in das Förderprogramm, die erforderlichen Mittel bereitzustellen. „Dorferneuerung ist Zukunftssicherung“ war dabei eine zentrale Überschrift in den erläuternden Ausführungen des Ministers. 

Nachdem Leistadt im Jahr 2021 eine sogenannte „Dorfmoderation“ durchlaufen hatte, wurde durch den Bauausschuss der Stadt beschlossen, eine Bewerbung für Leistadt im Programm Dorferneuerung des Landes abzugeben, um bei Maßnahmen, die sich aus der Dorfmoderation ergeben, finanzielle Unterstützung des Landes einbeziehen zu können. Als Stadtteil wird Leistadt dabei vom Landesprogramm wie ein selbständiges Dorf behandelt, weil das Zusammenleben in einem Stadtteil, der ehemals ein eigenständiges Dorf war, damit gezielt gefördert werden soll. „Als Stadt stehen wir mit ganzem Herzen hinter den Dorferneuerungswünschen unserer Stadteile,“ kommentiert daher auch Bürgermeister Christoph Glogger sein Engagement für Leistadt.

Für Leistadt hatte es bereits im Jahr 1989 eine Dorferneuerungsplanung gegeben, die dann in den Folgejahren schrittweise umgesetzt wurde. Diese bezog sich damals vor allem auf die bauliche Entwicklung des Ortes durch Realisierung von Neubaugebieten. Durch die rasanten Veränderungen des Lebens in den letzten 30 Jahren wurde aber auch sichtbar, dass Dorfentwicklung und Dorferneuerung weitere Schwerpunkte benötigt. Denn obwohl durch die bauliche Entwicklung die Bevölkerungszahl sich positiv entwickelte, konnten sich immer weniger Betriebe in den Dörfern halten, Geschäfte und Dienstleistungsstrukturen fielen nach und nach weg, was sich auf die Möglichkeiten des Gemeinschaftslebens auswirkte. „Dorferneuerung nimmt heute ganz besonders die Voraussetzungen zur Begegnung der Menschen in den Blick, die Qualität des Zusammenlebens“, unterstreicht auch Christoph Glogger als Bürgermeister von Bad Dürkheim eine der Überlegungen, die der Innenminister in seiner Ansprache ausgeführt hatte. „Das wurde auch in unserer Dorfmoderation besonders als Bedürfnis herausgearbeitet“, ergänzt der Leistadter Ortsvorsteher Axel Günther. Aus dem gleichen Grund engagieren sich auch die mitgereisten Bürger schon seit Jahren im Leistadter Gemeinschaftsleben, zum Beispiel bei ihrem Einsatz für den Erhalt und Betrieb des Dorfladens, eines Senioren-Cafés, einer Winterkneipe und zahlreichen Veranstaltungen bis hin zur Kerwe. Mit der jetzt erfolgten Anerkennung durch das Land als Schwerpunktgemeinde empfanden daher die Leistadter auch ihren bisherigen Einsatz anerkannt und verspüren das als Ansporn für eine Fortsetzung ihres Engagements. „Die Zukunft unseres Dorfes hängt ganz entscheidend davon ab, dass wir auch weiterhin mit Freude zusammen anpacken,“ zieht Ortsvorsteher Axel Günther ein Resümee und Bürgermeister Christoph Glogger fügt an: „Das kriegen die Leistadter auf ganz besonders beeindruckende Weise hin und das macht Leistadt auch zu einem besonderen Ort.“ 

Aufgrund der Anerkennung als Schwerpunktgemeinde wird die Stadt Bad Dürkheim nun zusammen mit den Leistadter Bürgern im Anschluss an die Dorfmoderation den „Dorfentwicklungsplan fortschreiben“, also an die heutige Zeit und die Erwartungen an die Zukunft anpassen. Ausgangspunkt dafür sind die Protokolle der Beratungen in der Dorfmoderation, die Leistadt auf der eigenen Homepage (www.Leistadt.com) der Öffentlichkeit zugänglich macht, wo auch die weitere Entwicklung nachzulesen sein wird. 

Die vorgeschlagenen Maßnahmen reichen dabei von kleinen bis zu ganz großen Schritten, von dem Wunsch, an bestimmten Plätzen eine Bank aufzustellen, einen Weg um das Dorf herum zu verbessern, Fahrradwege zu entwickeln, bis zu dem Konzept für ein Mehrgenerationen Begegnungshaus, in dem auch ein lebensfähiger Dorfladen und Senioren-Wohnplätze unterkommen können. Zugleich soll damit der dörfliche Innenbereich geschützt und schonend erneuert werden. Insbesondere die Begegnungsmöglichkeiten wurden in der Dorfmoderation immer wieder angesprochen. „Wir sind jetzt auch gerade dabei, eine solche Begegnungsmöglichkeit einzurichten und haben mit unserem Kerwe-Verein einen Schubkarchstand angeschafft, der schon bald Raum für solche Begegnung auch außerhalb der Kerwe bieten soll, und zwar auch für die Jugend des Dorfes, die bislang einen Treffpunkt vermisst,“ gibt Ortsvorsteher Günther einen Ausblick.