Schriftzug RATHAUS am Gebäude Rathaus der Stadt Bad Dürkheim

Nachbericht: 80. Jahrestag der Bombardierung Bad Dürkheims

Am 18. März 2025 gedachte die Stadt Bad Dürkheim der dramatischen Ereignisse des 18. März 1945, eines frühlingshaften Sonntags. Der verheerende Bombenangriff verwüstete rund ein Drittel der Stadt und forderte mehr als 300 Todesopfer. 80 Jahre nach diesem tragischen Tag versammelten sich zahlreiche Menschen, um der Opfer zu gedenken und die Bedeutung von Frieden und Versöhnung in den Mittelpunkt zu stellen.

Den Auftakt der Gedenkveranstaltungen bildete das Glockengedenken um 14:02 Uhr, dem Zeitpunkt des Angriffs vor acht Jahrzehnten. Zeitgleich wurden die Fahnen an der Stadtverwaltung auf Halbmast gesetzt. In Anwesenheit der Stadtspitze, der Feuerwehr und des Reservistenverbandes Bad Dürkheim wurde ein stilles Zeichen der Erinnerung gesetzt. Um 17:30 Uhr schloss sich eine feierliche Kranzniederlegung am Denkmal „Feuervogel“ auf dem Stadtplatz an, bei der die Anwesenden in stillem Gedenken verharrten und diesen besonderen Ort der Erinnerung ehrten. Um 18 Uhr fand anschließend ein ökumenischer Gedenkgottesdienst in der Schlosskirche mit Dekan Stefan Kuntz und Pfarrer Moritz Fuchs statt – musikalisch begleitet von der Evangelischen Kantorei an der Schlosskirche und dem Katholischen Chor an St. Ludwig.

Bürgermeisterin Natalie Bauernschmitt hielt eine Gedenkrede und betonte die bleibenden Narben dieses tragischen Tages: „Der 18. März 1945 wird immer im Herzen unserer Stadtgesellschaft sein. Er mahnt uns, die Werte des Friedens und der Verständigung hochzuhalten und uns aktiv für eine Welt einzusetzen, in der solche Tragödien keinen Platz haben. Unsere Stadt hat sich aus den Trümmern erhoben – dies verdanken wir dem unermüdlichen Einsatz und dem unerschütterlichen Glauben der damaligen Generationen, die trotz des erlittenen Leids den Mut hatten, nach vorne zu blicken und den Wiederaufbau zu gestalten.“

Sie erinnerte daran, dass die Bombardierung bis heute Spuren hinterlasse: „Bis in jüngste Zeit kamen bei Bauarbeiten immer wieder Fliegerbomben zum Vorschein. Dies zeigt einmal mehr: Geschichte ist nicht nur ein Blick in die Vergangenheit, sondern auch eine Verpflichtung für die Zukunft. Dass die Glocken heute Nachmittag um 14:02 Uhr in ganz Bad Dürkheim läuteten, ist nicht nur ein Zeichen des Gedenkens, sondern auch ein Aufruf: Der 18. März führt uns vor Augen, dass Städte nicht nur aus Steinen, sondern aus den Geschichten und Hoffnungen ihrer Menschen bestehen. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass die Lehren aus der Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten und wir für ein tolerantes und demokratisches Miteinander eintreten. Denn das Vergessen ist keine Option.“

Sie hob hervor, wie sehr sich die Stadt in den Jahrzehnten nach der Katastrophe verändert habe: „Unsere Stadtgesellschaft hat aus den Trümmern heraus nicht nur ein neues Bad Dürkheim aufgebaut, sondern auch die Werte des Friedens und des Miteinanders gestärkt. Dies ist unser gemeinsames Vermächtnis. 80 Jahre mögen eine lange Zeit sein, aber das, was damals geschah, lebt in unserer Erinnerung fort. Unsere Verantwortung ist es, den Frieden nicht als selbstverständlich hinzunehmen, sondern ihn aktiv zu bewahren und zu gestalten. Lassen Sie uns nie vergessen, dass Frieden nicht einfach gegeben ist. Er ist eine Aufgabe, die uns alle betrifft.“

Besonders bewegend war die Erinnerung der beiden Zeitzeugen Dr. Klaus Orth und Konrad Fitz, die in der Kirche von ihren Erlebnissen an jenem Tag berichteten. Ihre Schilderungen verdeutlichten, wie tiefgreifend dieser sonnige Frühlingstag das Leben der Menschen in Bad Dürkheim veränderte. Die Kirche bot einen feierlichen Rahmen für das gemeinsame Erinnern und machte deutlich, dass Gedenken nicht nur eine historische Pflicht, sondern eine Verpflichtung für kommende Generationen ist.

Den Abschluss des Gedenktages bildete um 19:30 Uhr die Eröffnung der Sonderausstellung "Bad Dürkheim 1945 - Frühling in Trümmern" im Veranstaltungssaal des Stadtmuseums. Claudius Güther, Erste Beigeordneter der Stadt und Kulturdezernent, hob in seiner Rede die Bedeutung der Erinnerungskultur hervor: „Kultur ist das, was eine Gemeinschaft zusammenhält. Was Menschen miteinander verbindet, was sie sich als gemeinsames Wertefundament errichten. Kultur ist das Verständnis und die Anerkennung von Traditionen, Ideen und Lebensweisen. Lassen Sie uns gemeinsam stark bleiben und uns für ein friedliches Miteinander einsetzen.“ Er erinnerte daran, dass die Schrecken des Krieges aus dem Verlust gemeinsamer Werte entstanden seien: „Nicht erst heute vor 80 Jahren, sondern schon früher, spätestens wohl am 1. September 1939, kündigte das nationalsozialistische Terrorregime diesen gemeinsamen Wert einseitig auf. Was folgte, war die beispiellose Pervertierung der Kultur.“ Doch trotz aller Zerstörung, so betonte er, sei das Menschliche unauslöschlich geblieben: „Kein Mensch kann einem anderen Menschen das Menschliche nehmen. Wäre es so, dann würden wir heute nicht hier stehen. Dann hätte es keine Auferstehung aus den Trümmern der Katastrophe gegeben.“

Die Ausstellung dokumentiert die dramatischen Ereignisse des 18. März 1945 und ihre weitreichenden Folgen für die Stadt. Sie zeigt nicht nur historische Bilder und Berichte, sondern thematisiert auch die Spuren, die der Angriff bis heute in Bad Dürkheim hinterlassen hat. Teile der Ausstellung sind zudem im öffentlichen Raum zu sehen und können während der regulären Öffnungszeiten des Stadtmuseums besucht werden.

Mit den Gedenkfeierlichkeiten setzte Bad Dürkheim ein starkes Zeichen der Erinnerung, der Mahnung und der Hoffnung für kommende Generationen. Die Worte der Rednerinnen und Redner machten deutlich, dass das Gedenken an die Vergangenheit zugleich eine Verpflichtung für die Zukunft ist – eine Zukunft, die nur durch Frieden, Versöhnung und gegenseitiges Verständnis gesichert werden kann.